ProfiFoto

REZENSION – ProfiFoto

Mit seinen vielschichtigen Bildern, die gleichzeitig subjektiv und konzepturell anmuten, erschließt Oliver Krebs neues Terrain in der Street Photography.

Dabei denkt Krebs – von der Malerei her kommend – das Bild als solches neu. Er ringt um fotografische Bilder jenseits des zentrierten Blickes. Wenn das Motiv das „Signal“ ist, dann interessiert den in Berlin lebenden Fotografen das „Rauschen“, das dieses Signal überlagert. Dadurch scheinen sich seine Fotografien immer wieder selbst aufzulösen, Bildebenen werden ineinander verflochten und der Betrachter wird schließlich zu einer neuen Form der Fotografie geführt.
Oliver Krebs versteht sich als Bilderforscher. Und so ist es schlüssig, dass er seinen Fotografien Textfragmente der großen Entdecker des 19. Jahrhunderts zur Seite stellt, die mit diesen in einen fruchtbaren Dialog über das Suchen und das Sehen eintreten.
Oliver Krebs hat an der Städelschule in Frankfurt bei Per Kirkeby Malerei studiert und als Meisterschüler in der Bildhauerklasse von Georg Herold abgeschlossen. In seiner Fotografie geht er der Frage nach, was ein Bild zum Bild macht und welche Rolle die einzelnen Bildelemente dabei spielen.

 

www.profifoto.de
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Wo viel Licht ist, ist starker Schatten - Die Zeit

 

Wo viel Licht ist, ist starker Schatten – Die Zeit

„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten“, das wusste bereits Goethe. Und wo wenig Licht und stattdessen tiefschwarzer Schatten ist, wird trotzdem fotografiert. Dies beweist zum Beispiel der Fotograf Oliver Krebs mit seinem Buch „Signal & Rauschen“, das im @kehrerverlag erschienen ist. Meistens wird der Schatten nur als Rauschsignal interpretiert, das die eigentliche Information eines Fotos überlagert. Bei Oliver Krebs rückt hingegen der Schatten selbst in den Fokus – und paradoxerweise auch ins Licht, das zum Fotografieren nötig ist. Diese Beleuchtung darf auch metaphorisch als das Licht der Erkenntnis gedeutet werden, die selbst eine Erfahrung des Dunkels mit sich bringen kann.

 

Erschienen auf Instagram

 


Oliver Krebs - Siganl & Noise

Die Fotos erzählen kleine Geschichten über uns und die Welt - rbbKultur

Oliver Krebs - Siganl & Noise

Signal & Rauschen

Die Fotos von Oliver Krebs erzählen kleine Geschichten über uns und die Welt, und doch fehlt uns oft die Sprache, sie wirklich zu entziffern und zu verstehen.

 

 

Rezension von Frank Dietschreit

Die Fotos von Oliver Krebs erzählen kleine Geschichten über uns und
die Welt, und doch fehlt uns oft die Sprache, sie wirklich zu
entziffern und zu verstehen.

Eigentlich kommt Oliver Krebs von der Bildenden Kunst: Der jüngst
verstorbene dänische Maler Per Kirkeby und der deutsche Bildhauer Georg
Herold waren seine Lehrer an der Städelschule in Frankfurt am Main und
haben ihn in die Geheimnisse einer zwischen Realität und Abstraktion
angesiedelten Bildersprache eingeweiht. Doch dann entschied sich Oliver
Krebs für die Fotografie und den Film. Er entwarf Image- und
Werbe-Kampagnen, arbeitet bei Kino- und Fernsehproduktionen mit. Jetzt
hat er im Kehrer Verlag einen Fotoband veröffentlicht, der den Titel
„Signal & Rauschen“ trägt.

 

Was macht ein Bild zu einem Bild?

„Signal & Rauschen“ will sagen: Die Kunst genauso wie die
Wahrnehmung und Deutung der Welt ist höchst subjektiv und selektiv. Wir
nehmen ständig irgendwelche Signale wahr, Zeichen, Realitätspartikel,
an die sich unser Auge heftet und die wir zu einem Bild verdichten, das
uns wiederum hilft, uns zu orientieren, hilft, den Raum, die Situation,
die Umwelt zu erkennen und zu verstehen. Wir fragen uns dabei nie, wie
diese Wahrnehmung eigentlich funktioniert, warum wir einzelnen
Bildelemente sehen und andere einfach ausblenden. Wir fragen uns nie,
was ein Bild zu einem Bild macht und welche Rolle einzelne Bildelemente
spielen.

Aber genau das fragt sich Oliver Krebs bzw. das fragen seine Bilder:
Sie heften sich an die Signale, an die Zeichen – ein hastig vorbei
eilender Mensch in der Einkaufspassage, eine in den Bahnhof einrollende
S-Bahn, klapprige Bauzäune, streunende Hunde, verlassene Tankstellen:
Signale und Zeichen, die dann zu Motiven seiner Fotos werden.

Doch die Signale und Zeichen werden überlagert und gestört von
einem permanenten Rauschen, das uns umgibt, von akustischen und
optischen Störungen, von Lichtreflexen, Schattenbildungen,
Spiegelungen, so dass die Motive, die Krebs fotografisch einzufangen und
zu deuten versucht, nie so recht zu fassen sind und ihm – und so auch
uns, den Betrachtern – oft rätselhaft und geheimnisvoll erscheinen.

Vielleicht könnte man seine oft fremdartig erscheinenden Fotos, die
unsere Realität auf eine recht eigenwillige Art und Weise abbilden, als
einen Diskurs über Bildersprache und als eine Philosophie der
Wahrnehmung beschreiben: als einen Versuch über eine Fotografie, die
stark von der abstrakten Malerei beeinflusst ist der uns zum Schauen und
Staunen und Nachdenken anregen könnte.

 

Die Zufälligkeit hat Methode

Oliver Krebs zieht – scheinbar ziel- und absichtslos – durch die
Metropolen der Welt, er läuft durch die Straßen von Berlin und Moskau,
Lissabon und Istanbul, Los Angeles und San Francisco, fährt mit dem
Auto und dem Zug durch öde Landschaften und schießt – scheinbar ganz
beiläufig und nebenher – seine Fotos.

Es wirkt, als würde seine Kamera ein Eigenleben führen und sich
quasi selbst auslösen, denn oft sehen wir nur den von Regenpfützen
bedeckten Fußweg oder die im Schatten liegenden Beine eines Menschen,
einen kleinen Teil eines eingeschneiten Autos, den dunklen Rücken eines
Mannes in einer S-Bahn. Oft schaut er durch verschrammte und
beschlagene Fenster oder durch einen Spalt im Rollo oder Vorhang ins
Innere einer Bar, eines Kaufhauses, einer Bahnhofshalle – und sieht nur
die verzerrten Umrisse, die Spiegelungen und Schatten von Menschen und
Gegenständen.

Die Fotos verraten uns nicht, wo und wann sie gemacht wurden und wer
und was eigentlich genau darauf zu sehen ist. Es ist fast immer dunkel,
fast immer Abend oder Nacht, das Licht ist trüb und diffus – und unsere
Gedanken sind es ebenso: Denn wir Betrachter können die Zeichen und
Signale der Bilder, der scheinbar kein Motive einfangen, sondern
scheinbar nur irgendwelche Situationen zufällig in den Blick nehmen,
nicht recht deuten, wir müssen uns unseren eigenen Reim drauf machen,
was wir hier eigentlich sehen und was für eine Geschichte hinter den
Bildern versteckt sein könnte.

Aber alles, was so ziel- und absichtslos und so zufällig daherkommt,
hat natürlich Methode: Erst, wenn wir genauer hinsehen, merken wir,
wie die Fotos unseren Blick lenken und die Deutung des Gezeigten
manipulieren, indem Krebs bei der Bearbeitung und Nachbehandlung der
Fotos optische Akzente setzt, mit Licht und Farbe spielt: Die Tüten,
die ein Mann, von dem wir nur seine dunklen Beine sehen, da nach Hause
trägt, strahlen in kräftigem Blau, als würde im Inneren der Tüten
eine Lampe leuchten oder atomar verstrahlten Müll enthalten.

Der Pullover eines Mannes, der uns den Rücken zuwendet und der von
einem schwarzen Nichts umgehen ist, leuchtet in blutigem diabolischen
Rot. Die Lichtstrahlen, die den Weg eines durch dunkle Gemäuer eilig
hastenden Menschen zerschneiden, wirken wie gefährliche Hindernissen,
die es zu unter Todesgefahr zu bewältigen gilt. Die Haltegriffe in der
ansonsten stockfinsteren S- Bahn leuchten in einem knalligen Gelb und
wirken wie Wegweisen und letzte Hoffnungsschimmer für den einsamen
Mann, der da ganz allein im Wagon steht und sich traurig und zergrübelt
den Kopf hält.

 

Kleine Geschichten über uns und die Welt

Es gibt zwar ein kleines Vor- und ein kleines Nachwort mit einigen
Hinweisen zu den Absichten und Methoden von Oliver Krebs, aber das
meiste muss man sich als Betrachter doch selbst zusammenreimen.

Auch die Aufteilung in zwei Kapitel ist zwar spannend, aber nicht
wirklich erhellend: Der erste Teil heißt „Signal & Rauschen“, da
stellt Oliver Krebs Zitate aus der Welt der Naturwissenschaft neben
seine Fotos: Alexander von Humboldt spricht über den Entwurf einer
physischen Weltbeschreibung, Charles Darwin über die Entstehung der
Arten, Michael Faraday über Elektrizität, James Clerk Maxwell über
Magnetismus.

Den zweiten Teil nennt er „Golden Record“, damit spielt er auf ein
bizarres Projekt der NASA an, die 115 Bilder ausgewählt und 1977 im
Rahmen der Voyager-Mission ins weite Universum geschickt hat: Auf den
Datenträgern der „Goldenen Platte“, die vielleicht von außerirdischen
Lebewesen gefunden wird, befinden sich Bilder von der Erde und von uns
Menschen, wie wir leben, lieben und arbeiten. Schon die Auswahl dieser
Bilder war schwierig, noch schwieriger wird es für die Aliens wohl
sein, diese Signale und Zeichen bei all dem Rauschen zu erkennen und zu
deuten.

Mit den Fotos von Oliver Krebs ist es ein bisschen wie mit denen der
„Goldenen Platte“: Sie erzählen kleine Geschichten über uns und die
Welt, und doch fehlt uns oft die Sprache, sie wirklich zu entziffern und
zu verstehen.

 

Frank Dietschreit, kulturradio
www.kulturradio.de
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BOOK TALK #10

Frederik Busch, Oliver Krebs, Thomas Wrede

24. November 2018, 19 Uhr

Kehrer Galerie, Potsdamer Straße 100, 10785 Berlin

Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich zu unseren Book Talks ein.
In regelmäßigen Abständen stellt Klaus Kehrer, gemeinsam mit wechselnden Künstlern, eine Auswahl an Neuerscheinungen vor. Sie haben die Gelegenheit, die Künstler persönlich zu treffen, Einblicke in die unterschiedlichen Projekte zu bekommen und signierte Bücher zu erwerben. Fotografie-Liebhaber, interessierte Sammler, sowie Kunst- und Fotobuch-Neulinge sind sehr willkommen!

Die Gespräche werden auf Deutsch geführt.
 

November 24, 2018, 7 pm

We cordially invite you and your friends to our book talks.
On a regular basis Klaus Kehrer will introduce a selection of new publications together with changing artists. You will get the chance to meet the artists in person, to get insights into the various projects, and to purchase signed copies. Photography fans, interested collectors, as well as art and photobook newbies are very welcome!

The talks will be held in German


Signal & Rauschen

Signal & Rauschen

Ausstellung und Buchvorstellung | Exhibition and Book Release

C-Print auf Aludibond | 60x40cm und 60x90cm | Entstanden 2014 bis 2018
Galerie Greulich, Frankfurt am Main | 22.11.-28.11.201

 

Aus der Serie Siganl & Rauschen | Galerie Greulich, Frankfurt 2018
Aus der Serie Siganl & Rauschen | Galerie Greulich, Frankfurt 2018

Oliver Krebs ist einer der wenigen Vertreter der Street Photography, den man gleichermaßen subjektiv und konzeptuell nennen kann. In Signal & Noise (Signal & Rauschen) manifestiert sich sein Ringen um das fotografische Bild jenseits des zentrierten Blickes. Dabei denkt er – von der Malerei her kommend – das Bild als solches neu. Wenn das Motiv das »Signal« ist, dann interessiert den in Berlin lebenden Fotografen das »Rauschen«, welches dieses Signal überlagert. Seine Bilder scheinen sich immer wieder selbst aufzulösen, Bildebenen werden ineinander verflochten und der Betrachter wird schließlich zu einer neuen Form der Fotografie geführt. Oliver Krebs sucht, ja forscht nach Bildern: So ist es schlüssig, dass er seinen Fotografien Textfragmente der großen Entdecker des 19. Jahrhunderts zur Seite stellt. Ein Dialog, in dem wir viel über unser Suchen und Sehen erfahren können.

Oliver Krebs is one of the few protagonists of street photography who one could describe as being both subjective and conceptual. In Signal & Noise, his struggle for the photographic image beyond the centered view becomes manifest. With his roots in painting, he conceives the image as such from a new perspective. If the motif is the »signal,« then the Berlin based photographer is interested in the »noise« that overlays this signal. Time and again, his images appear to dissolve them selves, pictorial layers become interwoven, and the viewer is ultimately introduced to a new form of photography. Oliver Krebs searches for, indeed researches, images: It is thus only logical that he juxtaposes his photographs with text fragments from the great explorers of the 19 th century. A dialog from which we can learn a great deal about our own searching and seeing.


Paris Photo | Book signing

Paris Photo | Book signing

JEUDI 8 NOV | 14H

Oliver Krebs, Signal & Noise, KEHRER, SE6

Looking forward to see you.


Signal & Noise

Signal & Noise

Veröffentlicht im | published by Kehrer Verlag Heidelberg, 2019
24 x 22 cm,  96 Seiten | pages 70 Farbabbildungen | color illustration
Herausgegeben von | Edited by Andreas Greulich

The world is outside but inside warm
inside informal outside stormy inside normal

Outside Inside, The Streets | Mike Skinner

Oliver Krebs ist einer der wenigen Vertreter der Street Photography, den man gleichermaßen subjektiv und konzeptuell nennen kann. In Signal & Noise (Signal & Rauschen) manifestiert sich sein Ringen um das fotografische Bild jenseits des zentrierten Blickes. Dabei denkt er – von der Malerei her kommend – das Bild als solches neu. Wenn das Motiv das »Signal« ist, dann interessiert den in Berlin lebenden Fotografen das »Rauschen«, welches dieses Signal überlagert. Seine Bilder scheinen sich immer wieder selbst aufzulösen, Bildebenen werden ineinander verflochten und der Betrachter wird schließlich zu einer neuen Form der Fotografie geführt. Oliver Krebs sucht, ja forscht nach Bildern: So ist es schlüssig, dass er seinen Fotografien Textfragmente der großen Entdecker des 19. Jahrhunderts zur Seite stellt. Ein Dialog, in dem wir viel über unser Suchen und Sehen erfahren können.

Oliver Krebs is one of the few protagonists of street photography who one could describe as being both subjective and conceptual. In Signal & Noise, his struggle for the photographic image beyond the centered view becomes manifest. With his roots in painting, he conceives the image as such from a new perspective. If the motif is the »signal,« then the Berlin based photographer is interested in the »noise« that overlays this signal. Time and again, his images appear to dissolve them selves, pictorial layers become interwoven, and the viewer is ultimately introduced to a new form of photography. Oliver Krebs searches for, indeed researches, images: It is thus only logical that he juxtaposes his photographs with text fragments from the great explorers of the 19 th century. A dialog from which we can learn a great deal about our own searching and seeing.


Oliver Krebs - Golden Record | 60x90 cm | 2016

Golden Record

Golden Record

Galerie Loris, Berlin
C-Prints auf Aludibond | ca. 40x60cm und 60x90cm
Entstanden zwischen 2014 und 2016
29.10.–19.11.2016

Wie Wir auf die Dinge schauen zeigt uns selbst!

Oliver Krebs entwickelt eine Bildsprache die sich bewusst zwischen dem „klassischen“ Fotografischen Blick und dem metamorphotischen Wesen der Malerei bewegt. Der scheinbar spontane flüchtige Aspekt des fotografischen Bildes, drängt dabei auf die Entdeckung von Qualitäten, die dem Medium innewohnen. Qualitäten, welche die Fotografie notwendigerweise von anderen künstlerischen Bildmedien unterscheidet.
Die Suche nach Kriterien, die bei der Herstellung und Auswahl von Fotografien an Relevanz gewinnt, hat meinen Blick auf eine absurd anmutendes Projekt gelenkt. 1976, hat die NASA eine Kommission gebildet um 115 Bilder zu finden, die als Datensatz auf eine goldene Platte geprägt, auf die Reise durch das Weltall hin zu extraterrestrische Intelligenz geschickt werden sollen.
Die Idee, die gesamte Menschheit, unseren Planeten Erde, in seiner Vielfalt irgendwo und irgendwann in Raum und Zeit einer, wie auch immer gearteten, Intelligenz vorzustellen ist grandios absurd. Das Selbstverständnis sich zu erklären ist aber sehr menschlich und liebenswert.
Eine Fotografie deren Selbstverständlichkeit ins Abstrakte mündet, und dabei etwas Kulissenhaftes bekommt?

How we look at things shows what we are!

Oliver Krebs developed a photography which deliberately moves between the “classical” photographic angle and a painterly context. – with its metamorphoses. In particular the documentary character of the spontaneous, fleeting aspect of the photographic image encourages to try to discover the qualities that are innate to this medium, qualities that necessarily distinguish photography from the other artistic visual media.
The search for criteria by which to judge images, which is becoming increasingly relevant in their production and selection, brought to my attention a seemingly absurd project. In 1976 NASA set up a committee to choose 115 images that would be encoded as a dataset on a golden phonograph record and then sent on a journey through outer space to communicate with potential extra-terrestrial intelligence.
The idea of portraying the whole of humankind living on our planet Earth in all its diversity to some form of intelligence that would receive this information at some distant point in space and time is gloriously absurd. But our need to explain ourselves to others is all too human and endearing.
A photography that in its directness leads to abstraction. These are images that struggle to be matter-of-fact and thereby take on something of the stage setting.

Signal & Noise | ohne Titel | 40 x 60 cm | 2018

Orte zwischen den Welten

 

 

European Month of Photography 2016
Galerie Loris, Berlin

1.10.–22.10.2016
C-Print auf Aludibond | 60×90 cm und 40x60cm

Orte zwischen den Welten

Im Rahmen des European Month of Photography Berlin 2016 zeigen Andy Heller, Oliver Krebs und Jan Lemitz Fotografien. Sie blicken in das „Dazwischen“, dabei umkreisen sie Orte zwischen den Welten: Ihnen gelingt ein überraschend intimer Blick auf die Fragmentierungen, die unsere Zeit bestimmen.

Andy Heller sucht und findet in Ostersbaum Konstellationen einer städtischen Landschaft, deren Entstehung dem Zufall zu verdanken ist. Gleichzeitig ist nichts ungeplant, kein Millimeter in der verschachtelten Architektur verschwendet. So sind die Bilder Momentaufnahmen einer temporären Besiedlung des Dazwischen. Oliver Krebs zeigt Bilder einer globalen Textur, in der Menschen ihre Nischen erfinden, Widersprüchlichkeiten überwinden und dennoch im Ornament aufgehen. Für den Fotografen kommen die Bilder aus „dem Hinterland unseres Selbst“. Mit The Registration Machine erweitert Jan Lemitz das Ensemble um eine zeitliche Ebene. Ereignisse, die mit dem Bau des Eurotunnels in Calais in Verbindung stehen, haben ihre Spuren hinterlassen. Bilder verdichten sich zu Geschichten und einem kleinsten gemeinsamen Vielfachen, das es nun zu entziffern gilt.

Locations between the Spheres

The photographs of Andy Heller, Oliver Krebs and Jan Lemitz peer into the ‘in-between’, exploring places between worlds and offering a surprisingly intimate view of the fragmentations that characterize our time. In Ostersbaum, Andy Heller searches for and finds constellations of an urban landscape that came about as the result of chance. At the same time, nothing is unplanned, not a single millimetre wasted in the convoluted architecture, so the pictures are snapshots of a temporary settlement of the in-between. Oliver Krebs presents globally textured images in which people invent their niches, overcome contradictions and nonetheless merge into ornament. According to the photographer, the images come from the ‘hinterland of the self’. With The Registration Machine, Jan Lemitz adds a temporal plane to the ensemble. Events connected to the construction of the Eurotunnel in Calais have left their traces. Images condense into stories and a smallest common multiplicity that must now be deciphered.

EMOP Berlin 2016 | Foto von Andy Heller
EMOP Berlin 2016 | Foto von Andy Heller

Oliver Krebs - Painted from memory | 60 x 90 cm | 2013

Den Kompromiss mit der Wirklichkeit muss ich erst noch finden

Den Kompromiss mit der Wirklichkeit muss ich erst noch finden

EIKON Schaufenster | Electric Avenue | quartier21/MQ, Museumsplatz 1 | 1070 Wien
29.10.–19.11.2016

EIKON und LORIS, die Berliner Produzentengalerie mit den methodischen Schnittstellen Fotografie, Video und Installation, kooperieren anlässlich des diesjährigen Europäischen Monats der Fotografie. So gelangen mit EIKON zwei junge österreichische Fotokünstler in die Räume der Galerie in Berlin, und die KünstlerInnen von LORIS werden ihre Arbeiten im EIKON Schaufenster präsentieren. Die Ausstellung in Wien orientiert sich dabei an dem Berliner Thema zum Monat der Fotografie „Umbrüche und Utopien – das andere Europa“ und ermöglicht somit einen Blick auf die deutsche Hauptstadt.
Für die KünstlerInnen stellen „Umbrüche und Utopien“ kein rein gegenwärtiges, sondern vielmehr ein sich durch die Zeiten ziehendes Phänomen dar. Dies formuliert auch der Ausstellungstitel Den Kompromiss mit der Wirklichkeit muss ich erst noch finden: Ist es möglich, dass ein Umbruch jemals abgeschlossen ist, oder folgt nicht vielmehr aus dem Prinzip des gesellschaft – lichen Fortschritts, dass jeder Umbruch eine neue Utopie begründet, im Sinne von: nach dem Wandel ist vor dem Wandel?
Die Arbeiten befassen sich konkret mit Systemumbrüchen, die in der inter nationalen Städteplanung sichtbar werden, mit dem „Coming of Age“, dem persönlichen Umbruch in der Biographie eines jeden Menschen, sowie mit Fragen nach Original und Abbild, die in Form von performativen Versuchen die utopische Idee eines „Ganzen“ dekonstruieren.

Gruppenausstellung MdF 2014, Wien: Den Kompromiss mit der Wirklichkeit muss ich erst noch finden


The artists from Galerie Loris believe that “Upheavals and Utopias,” far from being purely contemporary phenomena, are pervasive in history. The title of their exhibition, The compromise with reality is something I still need to find, frames a similar idea: Can a process of profound change ever reach a conclusion? Might not the principle of social progress imply that every upheaval begets a new utopia—that after the transition is before the transition?

The works examine concrete instances of systemic change as manifest in international urban planning as well as the “coming of age” as a phase of profound change in the individual biography, and address questions of originality and derivativeness in performative experiments that deconstruct the utopian idea of an “integral whole.”

participating artists:
Sophie Aigner, Ulrike Hannemann, Andy Heller, Ruth Hommelsheim, Ulrike Kolb, Oliver Krebs, Julia Müller, Nina Wiesnagrotzki

EIKON Schaufenster: The compromise with reality is something I still need to find
When: November 14, 2014–February 13, 2015, daily 10am–10 pm
Opening: November 13, 2014, 7 pm
Where: EIKON Schaufenster , Electric Avenue, quartier21/MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien